Schleien angeln

Was der Schleie schmeckt

Köder- und Futtertipps zum Angeln auf Schleien

Was für ein traumhaft schöner Fisch! Wenn Du regelmäßig solche Schleien in Deinem Kescher begrüßen möchtest, brauchst Du neben dem richtigen Gewässer auch eine passende Taktik – dabei spielen Köder und Futter eine ganz entscheidende Rolle. Also, schauen wir zunächst mal, was der Schleie denn so schmeckt.

Maden als Köder zum Angeln auf Schleie
Wenn die Schleien schlecht beißen, sind sehr kleine Köder oft der Weg zum Erfolg – zwei Maden am 14er Haken zum Beispiel.

Maden

Schleien lieben Maden! Die Larven locken mit Bewegung, fallen dank der hellen Farbe schön auf und ähneln von der Größe her sehr der natürlichen Nahrung. Leider werden sie von allen anderen Friedfischen ebenfalls gierig gefressen. Als Hakenköder sind Maden beim gezielten Schleienangeln deshalb nur zu gebrauchen, wenn kaum Weißfische am Platz sind – aber dann sind sie ganz klar meine Nummer eins! Hier findest Du verschiedene Anköderungsvarianten für Maden.

Rotwurm / Mistwurm

Klassiker beim Angeln auf Schleie: Mist- und Rotwürmer. Die Erdbewohner sind am Haken äußerst lebhaft und locken die Schleien mit ihrer Bewegung. Vor allem Mistwürmer verströmen zudem einen sehr starken Geruch. Damit sich die Würmer nicht vom Haken „strampeln" setze ich gerne noch eine Made als Stopper davor. Rot- und Mistwürmer sind genau wie Maden alles andere als weißfischsicher und deshalb nicht immer einsetzbar.

Auf Schleie angeln mit Tauwürmern
Wenn die Schleien in Fresslaune sind, kann so ein großer, lebendiger und damit sehr auffälliger Köder oft richtig punkten. Immer einen Versuch wert!

Tauwurm

Hast Du Kleinfischterror am Platz? Dann nimm statt Rot- oder Mistwurm gleich einen ganzen Tauwurm. Keine Sorge, die Schleien schlucken diesen üppigen Happen ohne Probleme. Weißfische lassen sich damit zwar nicht vollkommen ausschließen, aber so ein Tauwurm ist schon deutlich weniger attraktiv für die kleinen Plagegeister als zum Beispiel Maden oder kleinere Wurmarten.

Kleine Weißfische lassen sich mit Tauwürmern ganz gut aussortieren. Dafür können an manchen Angelstellen jetzt plötzlich Barsche zum Problem werden. Das zeigt: Eine Auswahl unterschiedlicher Köder ist beim Schleienangeln auf jeden Fall ein Muss.

Angeln mit Mehlwürmern
Es gibt Mehlwürmer auch im XXL-Format. Damit lassen sich dann selbst größere Weißfische gut aussortieren.

Mehlwurm

Ist eigentlich kein echter Wurm, sondern die Larve des Mehlkäfers. Aber das ist der Schleie egal, sie frisst den proteinreichen Happen trotzdem gerne. Mehlwürmer sind einigermaßen resistent gegen Kleinfischattacken, helfen aber nicht gegen größere Weißfische oder Karpfen. Knabbern ständig fingerlange Rotaugen, Lauben oder Rotfedern an Deinem Köder, solltest Du es damit aber mal probieren.

Gemüsemais

Mais muss mit! In der Regel bevorzuge ich Lebendköder zum Angeln auf Schleien, denn deren Bewegung reizt die Fische einfach. Doch ohne eine Dose Gemüsemais gehe ich trotzdem nie ans Wasser.

Wenn es die Weißfischdichte am Angelplatz zulässt, kombiniere ich sehr gerne Mais mit Maden. Dieser Kombiköder fällt durch das gelbe, stark duftende Korn extrem auf und bietet dank der Made zusätzlich noch einen Bewegungsreiz – einfach unwiderstehlich für Schleien!

Ein einzelnes Maiskorn verschwindet schnell im Maul von kleinen Weißfischen. Ziehst Du zwei, drei oder gar vier der Körner auf, sieht das schon anders aus. Schleien haben mit so einer „Maiskette" kein Problem. Rotaugen, Rotfedern und auch Brassen lassen aber meistens die Flossen davon. Wenn Weißfische nerven, solltest Du auf die zusätzliche Made lieber verzichten und den Köder bewusst etwas unauffälliger halten.

Angeln mit Futtermais
Die recht harten Maiskörner sollten unbedingt am Haar angeboten werden, damit der Haken frei bleibt und im Fischmaul fassen kann.

Futtermais (Hartmais)

Futtermais ist insgesamt weniger attraktiv für Schleien als der weiche Gemüsemais, wird dafür aber auch von kleineren Weißfischen in Ruhe gelassen. Für mich eher eine Notlösung, wenn sich Rotaugen & Co mit der Dosenvariante nicht aussortieren lassen. Futtermais muss kurz aufgekocht oder mit kochendem Wasser übergossen werden und sollte dann einige Tage quellen, bevor er eingesetzt wird. Hier findest Du einige Tipps zur Zubereitung und Verfeinerung von Partikelködern.

Teig

Auch mit Teig kannst Du die Ködergröße schnell und einfach variieren. Wählst Du die Konsistenz recht zäh und nimmst größere Brocken, lassen sich kleinere Fische gut umgehen. Teig kannst Du zum Beispiel aus Weißbrot, Toast und Brötchen, aber auch aus Deinem Grundfutter herstellen. Einfach etwas Wasser (und gerne zusätzliches Aroma!) zugeben und ordentlich durchkneten.

Boilies

Wo viel auf Karpfen geangelt (und angefüttert) wird, gewöhnen sich auch die Schleien an Boilies. Ob die harten Kugeln als Schleienköder funktionieren, hängt daher sehr vom Gewässer ab. Wenn möglich, gebe ich Mais und Lebendködern klar den Vorzug. Nur wenn die Weißfische nichts anderes zulassen, setze ich Boilies ein.

Je kleiner und weicher die Boilies, desto eher werden sie von den Schleien akzeptiert. Allerdings schützen die „Murmeln" dann auch nur noch bedingt vor unerwünschten Beifängen. Brassen zum Beispiel können ganz verrückt nach kleinen Boilies sein.

Auf gar keinen Fall solltest Du mit Boilies über einen längeren Zeitraum vorfüttern. Damit holst Du Dir nur Karpfen auf den Platz, die schnell die Schleien verdrängen. Sind die Rüssler erst da, kannst Du die Stelle zum Schleienangeln in der Regel vergessen.

Schleien anfüttern

Ohne Anfüttern bleibt es in der Regel bei einigen wenigen Zufallsfängen – das gilt auch beim Schleienangeln. Nur wenn wir es schaffen, die Schleien anzulocken und am Platz zu halten, sind echte Sternstunden mit mehreren schönen Fischen möglich.

Ein intensiv duftendes Grundfutter – angereichert mit reichlich Maden, Mais und Wurmstückchen – kann Schleien in einen wahren Fressrausch versetzen. Wenn es der Weißfischbestand zulässt, ist es deshalb meine allererste Wahl.

Grundfutter ruft natürlich auch alle anderen Friedfische auf den Plan. Aber (und das ist die gute Nachricht): Sind Schleien in größerer Anzahl vor Ort, setzen sie sich in der Regel auf dem Futterplatz durch und verdrängen alle anderen Fische außer Karpfen. Oft wirst Du deshalb direkt nach dem Anfüttern noch Weißfische fangen. Nach einiger Zeit werden die Bisse dann weniger – und plötzlich sind die Schleien da!

Schleien sind kräftige Fische und oft extrem futterneidisch. Tummeln sich mehrere solcher Exemplare auf Deinem Futterplatz, hast Du in der Regel keine Probleme mehr mit Weißfischen.

Rezept zum Anfüttern von Schleien
Statt Grundfutter kannst Du zum Anlegen des Platzes auch prima Pellets (Mais oder Fisch) verwenden. Die locken etwas weniger Weißfische an.

Wenn Du hier ein Geheimrezept für Grundfutter erwartest, müssen wir Dich leider enttäuschen: Schleien fressen einfach alles. Fruchtig, fischig, herb, süß – ich habe mit allen möglichen Futtersorten schon gut gefangen. Meiner Erfahrung nach haben Schleien jedoch eine Vorliebe für sehr stark riechendes Futter. Ich motze meinen Mix gerne mit Hanföl, Scopex-Aroma und dem guten alten Top Rot von Top Secret zusätzlich auf.

Beim Angeln mit Futterkorb gebe ich einen Schuss Aroma direkt mit in den Korb. Dadurch sollen die Schleien schneller auf meinen Hakenköder aufmerksam werden. Klappt in der Regel ganz gut!

Maden anfüttern
Wenn ich von größeren Mengen schreibe, dann meine ich keine kleine Dose, sondern eher einen halben bis einen Liter Maden.

Ich verzichte ungern auf Grundfutter beim Schleienangeln. Aber an einigen Gewässern gibt es so viele Weißfische und nur wenige Schleien, sodass sich meine Zielfische auf dem Futterplatz einfach nicht durchsetzen können. Einen Versuch wert in solchen Fällen: Maden pur in größeren Mengen anfüttern. Damit lockst Du deutlich weniger Weißfische an als mit Grundfutter und sättigst die vorhandenen recht schnell.

Anfüttern mit Mais
Tipp für mehr Duft: Gib ein paar Stunden vor dem Angeln einen Teelöffel voll Top Rot von Top Secret oder anderen Lockstoff in die Maisdose.

Noch weniger attraktiv für kleine Weißfische: Mais pur. Dabei solltest Du allerdings etwas vorsichtiger zu Werke gehen, um die Schleien nicht zu sättigen. Eine halbe Dose genügt für den Anfang. Nachfüttern kannst Du dann immer noch, wenn die ersten Schleien auf Dein Angebot eingehen. Das gilt auch fürs Anfüttern mit Boilies oder Futtermais.

Zusätzlich zu Mais oder Maden füttere ich gerne zerkleinerte Würmer mit an. Grundsätzlich ist eine bunte Mischung nie verkehrt, denn so haben wir auch bei der Wahl des Hakenköders mehr Möglichkeiten. Nerven die Rotaugen beim Angeln mit Maden, bieten wir einen ganzen Tauwurm an. Wird dieser ständig von gefräßigen Barschen inhaliert, wechseln wir auf ein Maiskorn. So lassen sich unerwünschte Beifänge beim Angeln auf Schleien oftmals umgehen.


Fotos: Tobias Norff (18), Ares Prien (3), Florian Läufer / www.angelfoto-archiv.de (2), Arnulf Ehrchen (1)

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