Walter Kaiser und Dorsch vor Langeland

Angeln vor Langeland

Ein Inselkenner packt aus!
hafen spodsbjerg
Klasse Service: In Spodsbjerg könnt Ihr kostenlos den Filetierraum (nur ausgenommene Fische!) im Hafen benutzen.

Der Hafen von Spodsbjerg: Hier könnt Ihr entweder mit einem der zahlreichen Charterboote (zum Beispiel vom IBI-Bootsverleih) starten oder Euer eigenes Boot an der Slipanlage zu Wasser lassen. Von hier sind es keine 10 Minuten Bootsfahrt bis zu den ersten Hotspots für Dorsche!

Nun geht's raus auf den Langelandbelt! Großer Vorteil dieses Reviers: Da der Wind an vielen Tagen aus Westen weht, lässt es sich prima im Windschatten der Insel fischen. Meiner über 30-jährigen Erfahrung nach habt Ihr an den folgenden Plätzen vor allem auf die sommerlichen Großdorsche beste Chancen!

Dorsch-Hotspots vor Langeland

PLATZ ANGELPLATZBESCHREIBUNGGPS
1

Angelplatz 1 südöstlich grüner Turm

Wassertiefe 15 bis 17 Meter – großes, flaches und krautiges Gebiet: im Sommer tolle Dorsche zwischen 3 und 4 Kilo

 54.842383°

 10.842883°

2

Angelplatz 2 südöstlich grüner Turm

siehe Platz 1

 54.851033°

 10.823033°

3

Angelplatz 3 südöstlich grüner Turm

siehe Platz 1

 54.853800°

 10.840500°

4

Wrack U-Boot

idealer Platz für Meterdorsche, aber nur im Juli/August

  54.855000°

 10.835000°

5

Bereich bei Fahrwassertonnen DW52 (rot) und DW55 (grün)

sehr tiefes Wasser und guter Großdorschplatz

 54.871683°

 10.831667°

6

Wrack Skansen

sehr viele Dorsche, aber auch sehr große Hängergefahr – das Wrack solltet Ihr nur bei sehr wenig Strömung beangeln

 54.878333°

 10.835000°

7

Wrack (unbekannt)

einen Versuch wert, aber nur ab und zu große Dorsche

 54.892167°

 10.884833°

8

der Graben

die besten Plätze liegen etwa 200 Meter den Graben einwärts

 54.896850°

 10.861550°

9

östlich Næbbe Rev

gute Plätze, da große Tiefenschwankungen auf kleinstem Raum

 54.895350°

 10.841300°

10

östlich gelber Turm

schön zu beangeln bei ablandigem Wind und sehr guter Frühjahrsplatz

 54.918633°

 10.854400°

11

Mitte Langelandbelt

sehr gute Dorschgründe in der Mitte der Rinne bei 37 Metern

 54.920817°

 10.873133°

12

Wrack Lysto

ab und an große Dorsche, aber große Hängergefahr

 54.928167°

 10.878167°

13

Gebiet bei Fahrwassertonnen DW50 (rot) und DW53 (grün)

gute Plätze zwischen den Tonnen und schöne Kante von 25 auf 30 Meter

 54.934250°

 10.881300°

14

Gebiet bei  Fahrwassertonnen DW51 (grün) und DW48 (rot)

das berühmte Bermuda-Dreieck: top Großdorschrevier im Sommer

 54.973017°

 10.966167°

Außer den Wrack-Positionen sind die GPS-Koordinaten als grobe Anhaltspunkte zum Auffinden der Spots zu verstehen. Eine Online-Tiefenkarte zum Langelandbelt (und vielen anderen Regionen) und weitere kostenlose Online-Seekarten findet Ihr auf nv-pedia.de.

gerät zum dorschangeln
Bei starker Drift verzichtet auf jegliche Beifänger, um den Strömungsdruck zu mindern und den Hauptköder am Grund zu halten!

Meine Geräteempfehlung für die sommerlichen Großdorsche sieht eher aus wie für einem Norwegentrip, oder? Damit liegt Ihr gar nicht falsch: Der Langelandbelt weist bisweilen eine extrem starke Strömung auf. Mit einer 30lbs-Rute, Multirolle und schweren Bleiköpfen bis über 300 Gramm könnt Ihr auch dann noch die Dorsche am Grund erreichen, wenn andere Angler bereits einpacken müssen.

Dorsch angeln vor Langeland
In der Top-Zeit August und September gingen schon Dorsche bis 25 Kilogramm an den Haken!

Herrlicher Sommerdorsch aus dem Langelandbelt! Um bei starker Strömung solche Brocken aus über 30 Meter Tiefe hochzupumpen, ist stärkeres Gerät enorm hilfreich. Und nachdem Ihr nun wisst, WO Ihr auf diese tollen Fische angeln könnt, geht es nun darum, WIE Ihr die großen Ostsee-Leoparden an den Haken bekommt.

Dorschdrill mit Dame: Es waren in den letzten Jahren vielfach Frauen, die beim Fischen die größeren Dorsche fingen. Was sie anders gemacht haben? Anstatt den Köder mit ausladenden und auf Dauer kräftezehrenden Pilk-Bewegungen zu führen, haben sie die Köder meistens nur passiv am Grund gehalten. Das lieben die Großdorsche!

Und hier seht Ihr den Grund für den Erfolg einer passiven Köderführung: Krabben! Sprotten, Sandaale und Heringe sind weniger geworden vor Langeland. Die Dorsche haben sich deshalb auf Krabben eingeschossen. Tja, und diese Leckerbissen vollführen keine großen Sprünge am Grund, sondern bewegen sich recht gemächlich über den Meeresboden.

Diese Nahrungsumstellung hat natürlich auch Folgen für Eure Köderwahl: Ihr könnt die Pilker getrost in der Box lassen. Hängt stattdessen lieber Gummiköder am schweren Jigkopf in den Karabiner! Wenn die Gummis dann noch „krabben-artige" Farben wie Orange, Braun oder Motoroil haben und womöglich noch Beinchen, dann steigt Eure Chance auf einen großen Langeland-Dorsch enorm!

Habt Ihr erst mal die Dorsche gefunden, gehört Ihr bei der Rückkehr in den Hafen von Spodsbjerg mit Sicherheit auch zu denjenigen, die anerkennende Blicke für den Tagesfang ernten.

Mein Tipp zum Schluss: Langeland ist nicht nur Dorschrevier! Probiert's auch mal mit Naturködern oder lasst das Makrelen-Paternoster hinunter. In den letzten Jahren wurden sogar Leng bis über 120 Zentimeter, schöne Köhler und teilweise massenhaft Makrelen der 1-Kilo-Klasse gefangen!


Fotos: Walter Kaiser (6), Holger Bente (3) / Illustration: Bastian Gierth

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