Plattfisch angeln mit GULP!

Notköder oder Fangmaschine?

Meeresangeln mit GULP!-Ködern
Gulp!-Köder zum Meeresangeln
GULP!-Köder können von Fischen verdaut werden und sind im Wasser komplett biologisch abbaubar.

Erst mal zur Klärung, was GULP! eigentlich genau ist: Es handelt sich hierbei um Naturköder-Imitationen, die aus wasserlöslichen Stoffen bestehen. Der Clou: Auch die Lockstoffe in diesen Ködern sind wasserlöslich! Solche Duft- und Geschmacksstoffe entfalten ihre Wirkung im Wasser rund 400 mal (!) besser als Lockstoffe auf Ölbasis, die meistens bei herkömmlichen Gummiködern zum Einsatz kommen. Speziell die GULP! Alive-Serie wird in Dosen mit reichlich Flüssigkeit geliefert, die dafür sorgt, dass die Köder perfekt mit den fängigen Duftstoffen gesättigt sind.

Mit Lippfischen an der irischen Küste nahm alles seinen Lauf: Da ich keine frischen Köder parat hatte, gab ich im Sommer 2007 der verwaisten GULP!-Packung mit Seeringelwürmern eine Chance. Das Resultat: Biss auf Biss und Lippfische bis fünf Pfund!

Szenenwechsel: Sommer 2008 in Nordnorwegen. Beim Pilken auf Dorsch kamen die meisten und größten Dorsche auf diesen großen GULP!-Köder in Kalmar-Form. Statt den 450-Gramm-Pilker zu attackieren, bevorzugten Dorsche bis 20 Pfund den duftenden Beifänger.

Nicht nur nordeuropäische Fische stehen auf GULP!: Diese Muräne ging im Mai 2016 im Norden von Mallorca beim Brandungsangeln auf die GULP!-Krabbe.

Andere Methode – anderer Fisch: Wenn im Frühjahr die Seeringelwürmer schwärmen, haben Meerforellen zeitweise für nichts anderes mehr Augen. Ein künstlicher Seeringelwurm hinterm Sbirolino mutiert dann zur Geheimwaffe!

Um Fehlbisse zu vermeiden, montiere ich beim Fischen mit dem GULP!-Seeringelwurm ein Zweihaken-System. So hält der Köder auch noch besser am Haken.

Gerade wenn Köder schwer zu beschaffen sind, dann ist GULP! mehr als eine Verlegenheits-Alternative: Beim Steinbuttangeln sind Sandaale seit je her ein top Köder – nur leider nicht immer verfügbar. Macht aber nichts: Mit den GULP!-Sandaalen im Gepäck habt Ihr auf den Steinbutt-Bänken allerbeste Chancen!

Dieser Steinbutt von der dänischen Nordseeküste nahm den GULP!-Sandaal keine zehn Meter vom Ufer. Und wie Ihr seht, ist der Köder noch problemlos weiter fischbar.

Richtig oft setze ich GULP! tatsächlich beim Fischen mit leichtem Gerät – zum Beispiel Buttlöffel – ein: Vor allem Plattfische können den aktiv geführten und verführerisch riechenden Ködern nur schwer widerstehen. Meine Favoriten für diese Fischerei – die künstlichen Seeringelwürmer – überstehen auch Gewaltwürfe und mehrere Fischdrills, ohne dass ich sie austauschen muss.

Sechs Tipps zum Angeln mit Gulp!:

TIPP 1

GULP!-SAFT ALS DIP

Die mit Lockstoffen versetzte Flüssigkeit in den GULP! Alive-Dosen könnt Ihr ebenfalls als Dip für andere Köder nehmen. Auch ausgelaugte Naturköder gewinnen dadurch wieder an Attraktivität für die Fische.

GULP!-Köder Seeringelwurm
GULP!-Köder werden übrigens bei Wärme weicher und bei Kälte härter.

TIPP 2

KÖDER WEICH HALTEN

Wenn Ihr einen GULP!-Köder längere Zeit außerhalb der Lösung lagert, wird er mit der Zeit immer härter und kaum noch einsetzbar. Gebt in Gebrauch befindliche Köder einfach mitsamt dem Vorfach in die GULP! Alive-Flüssigkeit und sie bleiben weiter weich und fängig.

TIPP 3

KÖDER KÜRZEN

Lasst den Köder nicht zu weit überstehen, um Fehlbisse zu vermeiden. Zu kleineren Haken passt ein halber Wurm oft besser.

TIPP 4

GULP! ALS STOPPER

Praktische Kombi: Weiche Naturköder halten kräftigen Würfen nicht lange Stand. Schiebt einfach ein Stück GULP! in den Hakenbogen und nutzt dieses somit als duften Köderstopper.

Brandungsangeln mit GULP
Bei Krabbenfraß hält GULP! übrigens deutlich länger am Haken als jeder Naturköder.

TIPP 5

BESSER BEI BEWEGUNG

Großer Vorteil von GULP!-Ködern beim Brandungsangeln: Sie halten super am Haken! Bei ruhigen Bedingungen haben meistens Naturköder die Nase vorn. GULP!-Köder punkten aber richtig, wenn das Wasser durch starken Wellengang aufgewühlt ist und die Fische gierig fressen.

TIPP 6

DOPPELT VERPACKT GEGEN GERUCH

GULP! wird entweder in wiederverschließbaren Plastiktüten oder in Dosen geliefert. Geht aber lieber auf Nummer sicher und packt die Behälter zusätzlich in gut verschließbare Plastikbeutel. Zwar finden Fische den GULP!-Duft absolut unwiderstehlich, aber die wenigsten Menschen würden sich den animalischen Duft vor der Party hinters Ohr tupfen.

Um die im Titel dieses Artikels gestellte Frage aufzulösen: GULP! ist weder eine Fangmaschine noch ein Notköder. GULP! zählt beim Meeresangeln für mich definitiv zu vielen tollen Ködervarianten, die – richtig eingesetzt – den Naturködern durchaus Konkurrenz machen können. Da alle Meeresangler aber zu gut wissen, wie oft man vor allem in fremden Revieren in Ködernot geraten kann, gehören GULP!-Köder für mich jederzeit in meine Angelkiste.

Übrigens hat sich GULP! in vielen anderen Ländern (v.a. USA, Skandinavien) schon seit langem einen Platz in der Gerätebox erobert. Zahlreiche Infos und Anregungen in Videoform (meistens englisch) findet Ihr hier: Videos über Angeln mit GULP!


Fotos: Holger Bente (15), Andre Walluks (2), Tobias Norff (1)

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